Pressestimmen zu "Achtung, fertig, ... alt!" - Die Anti-Aging-Show
"Kabarett greift zu kurz. Chanson-Abend ist auch nicht treffend. Es ist von allem etwas. Die drei singen, reden, mimen, philosophieren, zweifeln, stellen Fragen. Fein nuanciert, mal witzig, mal selbstironisch, mal komisch, stets pointiert und mit Tiefgang. Super!"
"Die drei Münchner brillierten witzig und auch selbstironisch, Musik-Kabarett vom Feinsten."
"... die Fülle der menschlichen Erfahrungen mit dem Älter-werden und dem Jünger-sein-wollen fand in feinen Nuancen Ausdruck"
"... „Wichtig ist nicht wie alt man ist, sondern wie man alt ist“ (Gerhard Kocher) Was an diesem Abend zu beweisen war. Beweis gelungen!"
14.11.2013 Hohenloher Tagblatt, Südwestpresse, geschrieben von Brigitte Hofmann
Und irgendwann ist der Tiefpunkt erreicht…
Alt werden wollen alle, aber keiner will alt sein. Was tun? "Comtesse & Co" nahmen ihr Publikum in Hausen mit auf den Anti-Aging-Trip.
Aus schwarzen Stiefeln ragen endlos lange Beine. Höschen und Top umschließen die Wespentaille. Manu ist der Hingucker schlechthin. Hartmut im Leder-Outfit gibt den Rocker in der Midlifecrisis und Felix am Piano macht auf Philosoph. Tatsächlich heißen sie Rahel Comtesse, Peter Krempelsetzer und Steffen Zander, kommen aus München und agieren auf der Bühne als "Comtesse & Co".
Kabarett greift zu kurz. Chanson-Abend ist auch nicht treffend. Es ist von allem etwas. Die drei singen, reden, mimen, philosophieren, zweifeln, stellen Fragen. Fein nuanciert, mal witzig, mal selbstironisch, mal komisch, stets pointiert und mit Tiefgang. Super!
Ins Rottal geholt wurden sie von den Oberroter Landfrauen, die zum kulturellen Leckerbissen im Dorfgemeinschaftshaus in Hausen leckere Vesperbrote servieren.
"Alter ist umkehrbar", behauptet Manu. Die richtige Einstellung, viel Bewegung, gute Ernährung und drei Liter Wasser am Tag sind ihre Ratschläge. Gut, sagt sie, sie selbst sei genetisch im Vorteil, aber auch mit schlechten Voraussetzungen ließe sich was machen.
"Es liegt an dir", heißt das passende Lied dazu. Das Publikum muss sich zur Stimulierung der Meridiane aufs Brustbein klopfen, in die Hände klatschen, später erheben, drehen, wenden, gemäß dem Motto "Rock your body". Und natürlich Lachen. Lachen sei die Anti-Aging-Methode schlechthin.
Manu müht sich ab, tut alles dafür, um makellos schön und knackig, "forever young", für immer jung zu sein. Auch Hartmut, der Gigolo, hat seine Probleme. Seine Anmache funktioniert nicht mehr. Bald 50, keine Familie, keine Karriere. Der Zug sei abgefahren, jammert er. Da hats Felix, der jüngste im Bunde, doch gut. Seine Freundin sei 59 - und er glücklich. Also bemitleiden, trösten und motivieren sich alle gegenseitig. Köstlich!
Nach einer Reihe gefühlvoller Chansons ist der Tiefpunkt erreicht. Hartmut hält eine Pistole bereit, Mozart kommt ins Spiel. "Komm süßer Tod", bittet Manu voller Inbrunst, wobei Felix seine Virtuosität ausspielt. 17 Jahr, blondes Haar. Mit 17 hat man noch Träume. Du kannst nicht immer 17 sein. Aha, die drei können auch Schlager.
Dann zeigt der Spannungsbogen wieder nach oben und die Erkenntnis reift: Das Alter hat seine schönen Seiten. Der Zwang zur Norm ist vorbei, man muss sich nichts mehr beweisen, kann Tango tanzen in Madrid. Verpackt in Musik hört sich das so an: ". . . wir werden bald die allerfrohesten Ruheständler."
Krempelsetzer und Comtesse schreiben die meisten Texte selbst. Sie kann aber auch Texte improvisieren. Sogar auf so was wie Suaheli, wie sie in der Zugabe zeigt.
5.2.2013 Neue Württembergische Zeitung, geschrieben von Peter Ritz
Comtesse & Co verjüngt Eislinger Publikum
Kurzweilig, spritzig, ironisch und nicht ohne Tiefgang zogen Rahel Comtesse als Sängerin Manu, die immer jung sein will und sich vor dem Altern fürchtet, Peter Krempelsetzer als Schlagzeuger Hartmut, der alternde Rockstar, der penetrant an junge Frauen herankommen möchte („so zwischen 28 und 34“) und es nicht (mehr) schafft oder der eher philosophische Steffen Zander als Felix am Piano das altersgemischte Publikum im Christuskirchensaal in ihren Bann.
Muss man sich sonst in Kabarettvorstellungen vor der Einbeziehung des Publikums fast fürchten, brachten die drei Münchner KabarettistInnen ihr Gegenüber in begeisterte Stimmung, man übte anti-agend Auf und Nieder, versuchte den altersdeprimierten Protagonisten durch begeisterte Begrüßungsrufe die Depressionen zu vertreiben, lachte lauthals und raumgreifend und sang gefühlig Lieder mit, 17 Jahr, blondes Haar, in fein verändertem Text.
Überhaupt, die Auswahl und Präsentation der Songs wurde sehr gezielt und gekonnt eingesetzt, „Komm süßer Tod“ von Johann Sebastian Bach, das Volkslied „Schnitter Tod“ und „Rock your Body“ und „Just a Gigolo“ nicht weit auseinander, die Fülle der menschlichen Erfahrungen mit dem Älter-werden und dem Jünger-sein-wollen fand in feinen Nuancen Ausdruck. In improvisierten Dialogen, auch mit dem Publikum, brillierten die drei Münchner witzig und auch selbstironisch, Musik-Kabarett vom Feinsten.
„Alt werden wollen alle, aber keiner will alt sein“ steht oben auf dem Flyer der Münchner. Und später dann: „Wichtig ist nicht wie alt man ist, sondern wie man alt ist“ (Gerhard Kocher) Was an diesem Abend zu beweisen war. Beweis gelungen!
17.2.12 Moosburger Zeitung, geschrieben von Christine Fößmeier
Statt Jazz gab es im Jazz Club Hirsch am Mittwoch Musikkabarett, und statt sich zurücklehnen zu können, wurde das Publikum zum aktiven Mitmachen angeregt. Vom Klatsch-Aufruf über Lachtraining bis hin zu Aerobic mit Massage des Vordermanns waren die zirka 30 Besucher gefordert und machten tatsächlich eifrig mit. Immerhin ging es um Anti-Aging und die Kunst, jung zu bleiben.
Das Trio Comtesse & Co führte in der Vorpremiere ihres neuen Programms "Achtung, fertig, ... alt!" durch die Höhen und Tiefen des mittleren Lebensalters. Für treffende Beobachtungen und den einen oder anderen nachdenklichen Moment wurden Rahel Comtesse, Peter Krempelsetzer und Steffen Zander bald ohne Animation lautstark beklascht.
Das Trio weiß die Wirklichkeitsebenen zu verwischen. Die Bühnenfiguren scheinen nicht weit weg von den realen Personen und fast erschreckend nahe an den Zuschauern, deren Altersdurchschnitt perfekt zum Programm passt. Daher erkennt man sich wieder, wenn Sängerin Manu entsetzt eine neue Falte entdeckt oder der Single Hartmut als Künstler zu gerne eine Studentin abschleppen würde, aber dann bereits um 22.30 Uhr allein nach Hause geht.
Ist erschlaffende Haut tatsächlich ein Zeichen von Reife oder ein Aufruf, über den Gang zum Schönheitschirurgen nachzudenken? Dass es letztlich um die innere Einstellung geht, ist in diesem Fall sogar ehrlich und ernst gemeint. Viel ironischer sind da schon Manus Versionen von Cindy Laupers "Girls just wanna have fun", durch das sie sich hindurchhüpft, oder Alphavilles "Forever young" mit einem neuen Text, der um Botox, Fettabsaugen und Lippenaufpolsterung kreist. Schließlich wird vor allem von Frauen erwartet, tatsächlich für immer jung sein zu wollen. Kommen dann doch die sichtbaren Alterserscheinungen, hilft vielleicht ein flapsiger Spruch wie "Das bin ja nicht ich; das sind ja nur die Zellen".
Lachen muss man, wenn Manus Ängste vor dem Alter mit ausfallenden Haaren und Zähnen, drohendem Altersheim und Inkontinenz mit einer Einspielung von Ennio Morricones "Spiel mir das Lied vom Tod" kombiniert wird. Doch das lachen kann einem schnell vergehen, wenn Manu das Renaissance-Lied "Schnitter Tod" oder Johann Sebastian Bachs "Komm süßer Tod" anstimmt. Da kommen Sangeskunst und Nachdenklichkeit zusammen.
Doch vielleicht ist das Älterwerden gar nicht so schlimm und das Altsein ganz anders. Comtesse & Co schaffen den Bogen zurück zur Leichtigkeit, die diesen Abend letztlich auszeichnet. "We are the world" bekommt daher eine neue Note: "Wir sind die Welt. Wir werden älter. Wir werden bald die allerfrohsten Ruheständler. Wir lieben es. Das Alter wird famos. Die Tür geht auf. Da geht's erst richtig los." Man möchte zustimmen, gerade weil man sich bereits beim Thema Jugendwahn und Anti-Aging-Druck wiedererkannt hat.
Das stimmige Programm hat das Trio, das seit fünf Jahren zusammenarbeitet, gemeinsam geschaffen. Dabei wird Wert darauf gelegt, das Publikum aus der Passivität zu holen. Dieses Konzept ist am Mittwoch perfekt aufgegangen. Allerdings gab es nur eine Kurzfassung zu sehen, die dennoch rund und stimmig wirkte. Das komplette Bühnenprogramm wird vom 19. bis 21. April im Theater im Fraunhofer in München zu beklatschen sein.